Ausgewählte Neuerscheinungen westfälischer Autor*innen.
Neue Bücher

Nachtzüge
J. Monika Walther
Gedichte und gefundene Zettel
Geest-Verlag 2021
Im Schlaf duften die Zitronen
die reifen Aprikosen
ich grüße die fremden Nachbarn
sammle am Strand der Insel Utopia
Sandkörner und folge den Spuren.
Im Schlaf höre ich die Grenzer nicht
Pass Passeport Pasaporte Pass
Deutsche Demokratische Republik
Bundesrepublik Deutschland
Wer bin ich wo?
Ich decke das Bett zu.
Die Lebensmühe wartet nicht.
(Klappentext)

Ralf Thenior Lesebuch
Walter Gödden (Hrsg.)
Zusammengestellt vom Autor
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 107
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2021
„Ralf Theniors frühe Gedichte wirken noch heute frisch und unverbraucht; keine Patina aus übersättigter Reife hat sich angesetzt, kein Edelrostpanzer ist am Abblättern. Was und wie er schreibt, ist nach wie vor gültig, aktuell, wirkungsvoll. Ralf Thenior hat sich in die Sprache vernarrt, gleichzeitig blieb er der Beobachtung des im dauernden Wandel begriffenen Alltags treu, deshalb entwickelte er seinen Stil weiter, oder besser gesagt: erweiterte ihn, wie Jahresringe, um unterschiedliche Ansätze, Schwerpunkte und Perspektiven […]. Die Spracherfindung gerät nicht zum Selbstzweck, zur Schaubühne dichterischer Originalität, sie bleibt immer verankert […]. Vorahnungsschmerz, Graubrotsehnsucht, Greisenspätsommer: das sind beispielsweise die Titel einiger Texte dieses Lesebuchs, die traditionelles Vokabular kühn kombinieren. Mit dem dokumentierenden Dichter Thenior im Hinterkopf wird der Alltag zu einem rasanten Abenteuer und die Lyrik zu einem flugfederleichten Vergnügen.“
(Aus dem Nachwort von Jürgen Brôcan)

Mauerkind. Eine Kindheit in Westberlin (1963-1967)
Petra Fietzek
Elsinor Verlag, Coesfeld 2021
Ich war ein Mauerkind. Eingeschlossen in der brutalen Realität der politischen Berliner Mauer mit Stacheldraht, in den traumatischen Kriegserlebnissen meiner Eltern, in der kalten Anonymität der Großstadt Westberlin, in der irren Ambivalenz von Wirtschaftswunder und Schießbefehl, von heiler Welt und Unheil.
In diesem Buch erzähle ich von mir.
Ich erzähle in der 3. Person, nenne mich Helene und sehe mir in filmischer Distanz bei meinem Leben als Kind im Westberlin der 60er Jahre zu: berührt, bewegt, erschrocken.
(Klappentext)

Bei Sonnenaufgang sind wir zurück.
Udo Weinbörner
Storys
Außer der Reihe 60
p.machinery, Winnert 2021
Erste und letzte Storys – aus einem Zeitraum von über 40 Jahren. Die Auswahl reicht von der engagierten, klassischen literarischen Kurzgeschichte in der Erzähltradition großer amerikanischer Autoren, wie "Im Bonner Loch", über die Kriminal- und Justizstory, die historische Erzählung "Frauensachen" mit Goethe in der Hauptrolle, bis hin zu Science-Fiction- und Fantastik-Erzählungen. Das Buch enthält die mit Literaturpreisen ausgezeichneten Storys "Elsas Macke", "Kartoffelschälen" und "In einem fremden Land" sowie als Erstveröffentlichung die große Afrika-Paris-Erzählung "Bei Sonnenaufgang sind wir zurück".
(Klappentext)

Fadenschein
Josef Krug
Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2021
Wenn er den Anzug anhatte, musste er achtgeben, dass er mit der Welt nicht zu sehr in Berührung kam – bereits als Kommunionkind fängt sich Robert Benrath einen Kleider-Tick ein, der ihn zunehmend in Miseren und teils tragikomische Verwicklungen führt. Das gilt für seine Schulzeit ebenso wie für seine Zeit bei der Bundeswehr und später an der Uni, wo er in den Verkleidungen der Jugend- und Protestbewegung versucht, seine Vorstellungen von Freiheit zu verwirklichen und erotische Sehnsüchte zu stillen.
Der Roman "Fadenschein" zeichnet sich durch genaue Beobachtung, sensible Personengestaltung und eine präzise Handlungsführung aus. Der Autor benennt gesellschaftspolitische Positionen, drängt sich aber nicht auf. Er verzichtet auf alles Plakative und Anheischige, beschreibt, statt zu interpretieren. Entstanden ist ein Text mit vielen starken Szenen, in denen – neben allen grauen Welten und Jammertälern – auch der Humor nicht zu kurz kommt. Er gewährt Einblicke in eine Zeit, die, so naiv ihre Gedankenwelt auch gewesen sein mag, unsere Gegenwart mitgeprägt hat. (Walter Gödden, Nachwort)
Das in der Reihe „Neue Westfälische Literatur“ erschienene Buch ist eine Publikation des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, der Nyland-Stiftung und der Literaturkommission für Westfalen.

Der gelbe Spatz
Herbert Somplatzki und Klaus W. Hoffmann
Mitmach-Musical für Kinder
Musikverlag Elba, Sandersdorf 2021
Das Hauptthema des Mitmach-Musicals „Der gelbe Spatz“ ist Freundschaft. Das Musical zeigt mit Wort, Musik, Bewegung und Gesang einen Weg, wie Vorurteile abgebaut und überwunden werden können. Über das Spiel hinaus kann auch die Möglichkeit des friedlichen Zusammenlebens von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen thematisiert werden - oder fächerübergreifend der Schutz von Tieren und Umwelt.
Die Spielvorlage erlaubt es, dass eine große Zahl von Spieler*innen teilnehmen kann und eröffnet auch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit unterschiedlicher Schulfächer, z.B. Musik, Kunst, Deutsch und auch Sport. Text und Zeichnungen: Herbert Somplatzki, Musik: Klaus W. Hoffmann.
(Klappentext)

Die Schönheiten von Bad Pyrmont. Eine Begegnung mit Charlotte Wilhelmine Amalia von Donop
Ralf Thenior
Gedichtzyklus
Edition Virgines, Düsseldorf 2021
Im Jahr 1750 erschien in Lemgo der Gedichtzyklus „Die Schönheiten von Pyrmont“ der ostwest-fälischen Dichterin Charlotte Wilhelmine Amalia von Donop, zu ihrer Zeit als „Westphälische Nachtigall“ bekannt.
Der Lyriker Ralf Thenior begibt sich in seinem neuen Werk auf ihre Spuren, beschreibt ihr Leben und Werk und interpretiert aus heutiger Sicht „Die Schönheiten von Pyrmont“ in einem ausführlichen close reading-Verfahren. Er ließ sich außerdem durch das Werk der Dichterin und einen Aufenthalt als Kurgast in Bad Pyrmont zu einem eigenen Gedichtzyklus inspirieren.
(Klappentext)

Hautarrest
Thomas Kade
Geschichten vom Groß- und Kleinwerden, auch einige Erschöpfungsgeschichten, nebst ungezählten Trauerreden und wenigen Freudentänzen
Projekt Verlag, Bochum/Freiburg 2021
Dieses Buch beinhaltet 25 Geschichten ganz unterschiedlicher Themen, geschrieben in den letzten fünf Jahren. Die meisten sind Erstveröffentlichungen. Sie handeln von Ruhrgebietsstädten, vom Umzug, vom Älterwerden und Sterben, Fußballgucken, von Computer-Beziehungen, Flaschensammlern, Lieblingsmusikstücken, Jugendsünden und von alten Paaren.
Es gibt eine Folge von elf kurzen Prosastücken über die Beziehungen des Menschen zur Natur, zu Naturerscheinungen in einer Großstadt bis zum Blumenstraußkauf am Muttertag.
Die Geschichten sind ironisch, tragisch, realistisch. Es sind Hass- und Liebeserklärungen an das Leben, sowie an das Leben in großen Städten.
Die Arbeit an diesem Buch wurde gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

Georg Veit Lesebuch
Walter Gödden (Hrsg.)
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Walter Gödden
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 106
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2021
Sehen Sie: Die Welt ist nicht mehr meine Welt. Sie ist mir wie eine Wasseroberfläche geworden, auf die nur ein Blatt fallen muss, um sie zu verändern, und die sich nicht zuverlässig beschreiben lässt, wären auch Physiker oder Künstler von Rang anwesend. Sie mag von Alltagsmenschen tagtäglich für ein und dieselbe gehalten werden, doch ist sie für mich nicht mehr verlässlich. Sie ist eine in Sekunden sich wandelnde Welt, sprudelnd, schäumend, glucksend, sanft schillernd – oder an den Rändern gefrierend ...
aus: Das Lachen des Winters (Klappentext)

Wortentbrannt 100 Kürzestgeschichten
Alfons Huckebrink
Elsinor Verlag, Longinus, Coesfeld 2021
In seinen Kürzestgeschichten kapriziert er sich auf die Denk- und Merkwürdigkeiten des Alltags. Seien es Jagdinstinkte, Spaltpilze, Winterreifen, Tierlieben, die Kunst der Liebe oder die Liebe zur Kunst, des Lebens letzte Dinge – nichts bleibt unangetastet, nichts verschont in diesen konzisen Miniaturen maximaler Reduktion. Nicht zu vergessen die Dialektik.
Was vergnüglich zu lesen ist und wie leicht fertiggeschrieben erscheinen mag, ist gleichwohl Ergebnis eines präzisen Schaffensprozesses. Denn „Kürze erfordert immer mehr Mühe als Weitschweifigkeit“, wie bereits Charles Baudelaire konstatierte.
(Klappentext)