Veranstaltungsrekord im WLB

Ein ereignisreiches Jahr im WLB geht zu Ende: Mit Mord am Hellweg X, LiteraturSommerHellweg, Experiment HEIMAT, AUFGEWECKT, der Ferienakademie NRW, dem Jubiläum vom Netzwerk literaturland westfalen, zahlreichen Einzelveranstaltungen und einem Autor*innen-Förderprogramm des Landes NRW, hat das WLB noch nie so viele Veranstaltungen und Projekte umgesetzt, wie 2022. Grund dafür war unter anderem eine Vielzahl an Veranstaltungen, die coronabedingt verschoben werden mussten und erst in diesem Jahr durchgeführt werden konnten. Darunter auch die gemeinsam mit dem Bereich Kultur der Kreisstadt Unna ausgerichtete Jubiläumsausgabe von "Mord am Hellweg X", die eigentlich schon für 2020 geplant war.

Trotz teilweise geringerer Besucher*innenzahlen als in den Vorjahren, ein Phänomen, unter dem nahezu alle Kulturveranstalter in diesen krisenbehafteten Zeiten leiden, zieht die Büroleitung eine positive Bilanz: "Zwar war fast alles komplizierter, ungewohnter, langwieriger, aber es gab auch sehr viele schöne Momente, besonders wenn das Publikum dann doch zurückkehrte", sagt Heiner Remmert, Leiter des WLB. Dank gelte neben den zahlreichen Kooperationspartnern in der ganzen Region insbesondere auch den langjährigen Regelförderern des Büros, zu denen neben dem Land auch der RVR, der Kreis und die Kreisstadt Unna zählen und den großen Projektförderern wie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Kunststiftung NRW.

Im April wurde auf der Kolvenburg im Münsterland bei vollem Haus die Wanderausstellung "Experiment HEIMAT" eröffnet. Für das interkulturelle Literatur- und Fotografie-Projekt waren zuvor acht Autor*innen und neun Fotograf*innen an neun HEIMAT-Orte in Westfalen gereist, um sich künstlerisch mit dem Begriff der HEIMAT auseinanderzusetzen. Darunter waren unter anderem Peter Bialobrzeski, Nora Gomringer, Wladimir Kaminer, Ute Mahler, Werner Mahler, Sharon Dodua Otoo, Nikita Teryoshin und Najem Wali. In Unna ist die Ausstellung 2023 vom 21. Januar bis 19. Februar in der Schwankhalle im zib zu sehen, mit einer Vernissage am 21. Januar und einer großen Abschlussveranstaltung am 17. Februar.

Für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen setzte das WLB ab dem Frühjahr das Landesprogramm "Aufgeschlagen!" um, mit dem zwischen Mai und September gut 600 Lesungen in ganz NRW gefördert werden konnten, um die Autor*innenschaft des Landes zu unterstützen, die seit Beginn der Corona-Pandemie massiv unter Einnahmeausfällen zu leiden hatte.

"Sommer, Sonne, Poesie" war das Motto des "LiteraturSommerHellweg", in dessen Rahmen das WLB von Juni bis September mit sechs Partnern einige der vielen schönen großen und kleinen Plätze bespielte, die die Hellweg-Region unter freiem Himmel zu bieten hat. Selbstverständlich bot auch das Nicolaiviertel in Unna wieder eine sommerliche Bühne, unter anderem für Bernd Stelter, Marie-Luise Marjan und Frank Goosen, die hier auf Einladung des WLB und der Kreisstadt lasen.

Ein Vierteljahrhundert alt und doch immer jung geblieben! In den Sommerferien feierte ein Erfolgsprojekt des WLB Jubiläum: Zum 25. Mal konnten junge Schreibende die Kurse der Ferienakademie NRW besuchen. Die regelmäßig ausgebuchten Workshops werden von erfahrenen Autor*innen und Pädagog*innen für "Kreatives Schreiben" geleitet. Im Juli feierten die Veranstalter und Förderer mit ehemaligen und aktuellen Teilnehmer*innen sowie Freund*innen der Ferienakademie das Jubiläum im Matthias-Claudius-Haus in Meschede mit Lesungen und Musik.

Mit seiner prominent besetzten Veranstaltungsreihe "AUFGEWECKT - Kaiser Barbarossa im Spiegel der Zeiten und Literaturen" ging das WLB anlässlich des 900. Geburtstags von Kaiser Friedrich I. der Frage nach, was uns der sagenumwobene Barbarossa heute noch zu sagen hat. Hierfür wurde der Stauferkaiser AUFGEWECKT, der der Sage nach noch heute im Kyffhäusergebirge schlafend auf die Rückkehr seiner Herrschaft wartet. Mit dabei waren unter anderem die Autor:innen Sabine Ebert, Ute Krause und Michael Peinkofer, die Schauspieler*innen Esther Schweins und Dominic Raacke sowie renommierte Historiker*innen und Musiker*innen.

Mit Krimistars wie Ben Aaronovitch, Chris Carter, Arne Dahl, Jeffrey Deaver, Sebastian Fitzek, Nicci French, Donna Leon, Hjorth/Rosenfeldt, Tess Gerritsen, Charlotte Link, Håkan Nesser, Jussi Adler-Olsen, Craig Russell, Antti Tuomainen oder Klaus-Peter Wolf bot die Jubiläumsausgabe von Europas größtem internationalen Krimifestival "Mord am Hellweg X" Nervenkitzel auf allerhöchstem Niveau. Das bewährte Konzept, mit hochkarätigen Veranstaltungen ungewöhnliche Orte der Region literarisch zu inszenieren, zog Publikum aus ganz NRW und darüber hinaus an. Besonders dankbar ist das Festival seinen treuen Kund*innen, die zum Teil seit 2020 Tickets für Festivalveranstaltungen aufbewahrt hatten.

Ein weiteres Jubiläum gab es im Herbst beim Netzwerk der literarischen Akteure Westfalens, dem literaturland westfalen - kurz [lila we:] - für das das WLB seit seiner Gründung die Federführung innehat. Dessen zehnjähriges öffentliches Bestehen wurde als [lilaläum] unter anderem mit Videoaktionen gefeiert, bei denen westfälische Autor*innen, darunter Kathrin Heinrichs und Erwin Grosche, an Literaturorten in der Großregion zu lila Torte einluden. Die Videos können unter www.literaturlandwestfalen.de/lilalaeum abgerufen werden.

Neben den Großprojekten bot das WLB auch einige Einzellesungen und Workshops an, unter anderem mit den Autor*innen Horst Eckert, Margarita Feinstein, Isabelle Lehn, Artur Nickel, Elke Pistor und Christoph Wenzel. Im August wurde im Nicolaihaus der Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur an die Autorin und Polit-Aktivistin Claudine Nierth vergeben.

"Mord am Hellweg" und "LiteraturSommerHellweg" sollen sich zukünftig wie ursprünglich geplant wieder biennal abwechseln. Für 2023 ist ein neuer "LiteraturSommerHellweg" in Planung, bevor dann 2024 wieder zahlreiche Krimistars die Region bevölkern. Aber auch darüber hinaus bietet das WLB 2023 ein abwechslungsreiches Programm, im März beteiligt es sich beispielsweise an einem städteübergreifenden Literaturfestival anlässlich des 80. Geburtstags des 2018 verstorbenen Autors Wilhelm Genazino und auch ein großes neues Projekt steht bereits in den Startlöchern.